Auf dieser Kompensationsfläche der Stadt Barsinghausen, 300 m lang und knapp 5 m breit, hat der NABU fachgerecht im September 2024 eine gebietsheimische Regiosaatmischung eingebracht. Nach der Genehmigung aller zuständigen Ämter, Behörden und Verbände aus der Landwirtschaft und Jägerschaft konnte es losgehen mit einer gründlichen Bodenvorbereitung: grubbern, fräsen und harken. Dann konnte die Saat per Hand eingesät und anschließend mit einer Walze festgedrückt werden.
So soll eine optimale Biotopvernetzung geschaffen werden in der Feldmark bei Egestorf, Verlängerung Schmiedestraße, zwischen dem Stockbach und dem Schleifbach. Zwei Bachgrünstreifen haben nun eine Verbindungsfläche erhalten, auf der nicht gefahren, geackert, gespritzt und gedüngt werden darf, sondern hier können sich Insekten, Vögel und andere Wildtiere Nistmöglichkeiten und Futter suchen, wenn die Saat aufgegangen ist. Regelmäßige Mahd und der Abtrag des Mähguts sind wichtig für die spätere Pflege.
Im Bildhintergrund, Sicht von Osten nach Westen, ist der Stockbach mit seinen Gehölzen zu sehen.
Im Gewerbegebiet Reihekamp hat der NABU im Frühjahr 2023 einen Außenbereich von Knauf Interfer Stahl Service Center GmbH, Werk Delta Stahl, in eine Blühfläche umgewandelt, mit Totholzhaufen, Insektenhotel und einem Hügelbeet für Erdbienen. Als Anerkennung spendierte uns die Firma einen Balkenmäher zum Insekten schonenden Abmähen der Blühflächen. Vielen Dank der Firma für dieses außerordentlich nützliche und wertvolle Geschenk!
Zwei Mal jährlich wird die Fläche jetzt gemäht, den Schnitt mit den reifen Samen tragen wir auf Nachbargrünstreifen auf, um so die Pflanzenvielfalt auch in diesen Gebieten zu steigern. Der Erdhügel muss von Bewuchs freigehalten werden, damit bodenbrütende Erdbienen dort genug Sonne und Wärme für ihre Brut finden.
2010 bekam die Ortsgruppe Barsinghausen eine Waldfläche von 5327 qm zur Pflege und Betreuung übertragen. Das naturnahe Waldstück liegt östlich der Siedlung Höhenluft und wird vom NABU als Entwicklungsfläche mit dem Ziel "Naturwald - Urwald" gefördert. Wir betreiben keine Holzwirtschaft, sondern lassen alles wachsen, wie es will. Außer im Randbereich zu Nachbarn mussten wir einige Male gefährliche Bäume umsägen, deren Totholz nun die Insekten und Pilze freut.
Die Artenvielfalt von Bäumen, Sträuchern, Rankepflanzen, Kräutern, Stauden, Gräsern, Pilzen u.s.w. ist auch für jeden Laien auffällig im Vergleich zum Wirtschaftswald. Das Betreten geschieht auf eigene Gefahr, wir warnen ausdrücklich vor toten, trockenen Bäumen und herabfallenden Ästen sowie den "Stolperfallen Bodenvegetation".
2014 wurden wir von der Thomas-Kirchengemeinde in Hohenbostel/Bantorf gefragt, ob wir sie unterstützen könnten bei der Anlage einer Streuobstwiese, die als Ausgleichsfläche für eine Baumaßnahme der Kirche gewährleistet und finanziert werden musste. Sehr gerne nahmen wir diese Aufgabe an und pflanzten kurz darauf 21 Hochstamm-Obstbäume alter Sorten auf die Fläche nordöstlich der Nenndorfer Straße (L 391) Richtung Naturfreundehaus. Auch die Vergabe der zweimaligen Mahd organisierten wir und kümmerten uns so um die notwendige Aushagerung/Abmagerung der Wiese. Mittlerweile stehen dort 42 Obstbäume, eine gespendete Eiche und am östlichen Rand zur Stadtwiese eine schmale Feldhecke. Aus der ehemals artenarmen und gedüngten Graswiese hat sich nun eine vielfältige artenreiche Wiesenfläche entwickelt, die vielen Pflanzen und Tieren beste Fortpflanzungsmöglichkeiten und einen gedeckten Tisch liefert. Die Pflege der Wiese mit ihren Bäumen ist arbeitsintensiv und muss ständig neu entwickelt und organisiert werden. Der Unterschied unserer Wiese im Vergleich zum östlich gelegenen Grasacker fällt jedem sofort ins Auge. Im Frühherbst 2024 gab es leider einen erheblichen Schaden durch breite, verfestigte Fahrspuren längs durch die Wiese hindurch, hier müssen wir wohl "Durchfahrt -Verboten-Schilder" aufstellen, damit die bisher intakte Wiesenfauna zukünftig geschützt bleibt.
Im Oktober boten wir eine gut besuchte Obsternte an für alle, die Äpfel und Birnen ernten mochten.
Das 8 ha große Ökokonto Eckerde wird seit 2015 vom NABU mitgestaltet und betreut. Wir beraten die Eigentümer, die Stadtwerke, sowie die betreuende Fachfirma und die Landwirte, die die ausführenden Arbeiten erledigen. Anfangs registrierten wir 0 statt der erforderlichen und vorgeschriebenen 3 ökologischen Wertpunkte, das bedeutete, dass Artenvielfalt und Biodiversität nicht den geltenden Bestimmungen entsprachen. Unser Konzept sah deshalb das streifenförmige Fräsen der Grasnarbe und die anschließende Einsaat von Regiosaatgut vor. Aus wenn unsere fachlichen Vorgaben zur Einsaat nicht immer vollständig umgesetzt wurden, haben sich blüten- und insektenreiche Wiesenstreifen entwickelt, von denen sich die Arten zunehmend auf die nicht bearbeiteten Nachbarflächen ausbreiten.Unser dort aufgestelltes großes Insektenhotel ist zu 100 % belegt! Bei jeder Mahd bleiben wechselnde Teilflächen als Refugien für die Tierwelt erhalten.
Ein Problem ist die Entwicklung von Disteln und Jakobskreuzkraut, weil diese die Qualität des Heus mindern. Ihre Ausbreitung wurde durch die Schädigung der Grasnarbe durch Trockenheit und Mäuse begünstigt.
Seit 2016 betreut der NABU Barsinghausen das einzig naturnahe und vor allem auch schönste Waldwiesental nördlich des Deisters unmittelbar in der Nähe des Naturfreundehauses. Die Region Hannover
finanziert und fördert die zweimalige Mahd der Wiesen und förderte auch die Anlage zweier Lurchteiche. Wir sorgen für das rechtzeitige und ordnungsgemäße Mähen der Waldwiesen, räumen Äste und
umgestürzte Bäume aus dem Gelände und führen Besuchergruppen zu den Biotopen. Die Wiesen gehören 3 Eigentümern, mit denen wir Pachtverträge geschlossen haben. Die vorgelagerte Stadtwerkefläche,
die auch mit zum Wiesental gehört, wird mit von uns betreut, aber die Mähkosten dort bezahlt die Stadt. So kann sich ein zusammenhängendes Wiesental mit dem Bullerbach am südlichen Rand
entwickeln. Die regelmäßige Aushagerung, das Mähen, hat die Artenvielfalt der Pflanzen von anfangs ca. 30 auf mittlerweile über 100 erhöht, ein erstaunlicher Anstieg in kurzer
Zeit.
Trotzdem haben wir im Herbst 2024 mit Regiosaat für Feuchtwiesen noch etwas nachgeholfen, um auch andere Pflanzen, die dort heimisch wären aber nicht in der vorhandenen Saatenbank vorhanden sind,
einzubringen.
Wir haben auf der Stadtwerkefläche zwei 3-Meter-lange und 300-Meter -reite Streifen aufgegrubbert und auf unseren 3 Flurstücken 10 kleinere Flächen per Hand aufgebrochen. Anschließend säten wir
ein und stampften den Boden fest. Der kurz darauf eisetzende Regen und das warme Wetter sorgten wir ein schnelles Keimen der Saat.
2018 wurde uns am Rottkampweg an der Bahn zwischen landwirtschaftlich genutzten Flächen ein alter Schrebergarten angeboten, um daraus einen Biotop zu entwickeln. Gerne nahmen wir das Grundstück an, das wir zum Nulltarif pachten konnten. Nach gründlichem Wegräumen alter Gartenhüttenteile, Baumaterialien und nicht passender Koniferen konnten wir den Boden bearbeiten und eine Regiosaatmischung einsäen. Sträucher und Bäume im Randbereich ließen wir stehen, drei Obstbäume am Wegrand pflanzten wir dazu. Mittlerweile hat sich dort wie erwartet eine artenreiche Blühwiese entwickelt, zahllose Insekten finden dort Nahrung und Schutz. Verschiedenen Wildbienenarten besiedelten das inzwischen prallgefüllte Insektenhotel. Auch diese Fläche muss gepflegt werden, zweimaliges Mähen und Abtragen des Heus erfordern viele Helfer.
Ein Bewohner eines Mehrfamilienhauses wünschte sich statt des monotonen Rasens mehr Biodiversität und erreichte zusammen mit dem NABU bei einer Wohnungseigentümerversammlung mit knapper Mehrheit die Bewilligung zur Entwicklung einer Blühfläche auf dem Rasengelände. Nur 3 Jahre lang währte das Experiment, bis es wieder, auch mit knapper Mehrheit, wieder abgewählt wurde. Grund waren die Dürrejahre, den Eigentümern war die meist verdorrte Fläche mit nur wenigen Blüten nicht genug, auch eine partielle Einsaat mit Blühpflanzen reichte ihnen nicht aus. Schade, aber gut, dass uns nun die Arbeit der Pflege, die wir auch noch zu leisten hatten, künftig erspart bleibt, denn das Mähen und Abtragen übernahm der Hausmeisterdienst nicht und sollte dann unentgeltlich von uns geleistet werden.
Unsere Aktion "Blütenparadiese statt Schotterwüsten" führte auch dazu, dass einige Gartenbesitzer bei ihren Vorgärten ökologisch vorgehen wollten und holten unseren Rat und unsere Hilfe ein. Die Eltern der Kinder in der Behindertenwohnanlge in der Rehrbrinkstraße beispielsweise wünschten sich 2019 einen blühenden und nutzbaren Erlebnisgarten. Gemeinsam pflanzten wir Bodendeckerpflanzen, ein Kräuterbeet, Beerensträucher und Obstbäume ein. Auch ein Blührasen zum Spielen wurde angelegt. Der Garten wird von der Elternschaft gepflegt und ist ein Biotop für die heimische Insektenwelt geworden und blüht den ganzen Sommer über.
2020 wurde erstmals im Vorgarten der Kulturfabrik Krawatte das vorhandene mächtig wuchernde Kraut herausgerissen, der Boden wurde gelockert und 2 Fuder Komposterde von der Aha wurden eingebracht.
Dann wurden blühfreudige Bodendeckerpflanzen eingesetzt, sowie einige Sträucher und Zwergbäume an der Wandseite, die sowohl blühen als auch fruchten sollten und damit interessant für heimische
Insekten und Vögel sind.
Leider ließ die nötige Pflege in der Anwachszeit der Neuanpflanzung zu wünschen übrig, nach kurzer Zeit bereits keimten "Unkrautsamen" im Boden oder wurden aus der Umgebung herangeweht. Die ganze
mühevolle Arbeit mit Neuanpflanzung musste wiederholt werden. Auch in der Folgezeit blieb das notwendige Unkrautjäten leider aus, schnell wucherten wieder Melde, Brennnesseln und Disteln.
Mittlerweile aber ist die Fläche abgejätet und die Polsterstauden haben eine Chance, sich in die Breite zu entwickeln. Fazit: anfangs ist auch bei einem "pflegeleichten" Naturgarten mit
Bodendeckerpflanzen anfangs die Pflege dringend geboten, vor allem, wenn viele Wildkrautsamen aus der Umgebung heranwehen.
Seit 2020 besteht dieses kleine Grabstätte für "Sternenkinder" auf dem Bantorfer Friedhof.
Anders als das monotone, blütenfreie Einheitsgrün vieler Grabflächen wurden hier vom NABU schöne insektenfreundliche Blühstauden gepflanzt, das Grab wird von einem unserer Mitglieder
gepflegt und betreut. Die Blühfläche soll zur Nachahmung anregen und auch auf Friedhöfen für Artenvielfalt sorgen.
Ein Landwirt aus Barrigsen wünschte sich 2020 statt seines einheitlich grünen Rasens eine Blühfläche. Wir kamen zur Beratung und Mithilfe und säten gemeinsam nach der Bodenbearbeitung die Blühsamen in zwei Flächen ein. Unterschiedliche Mischungen führten auch zu unterschiedlichen Ergebnissen, daraus konnten wir alle etwas lernen. Im innerörtlichen Bereich sind alle Mischungen erlaubt, sinnvoll sind aber nicht alle Samenmischungen, gefüllte Blüten bieten den Insekten nichts, bienenfreundlich sollten sie schon sein.. Das Ergebnis waren 2 schöne farbige Blühflächen, die auch 2 Mal jährlich vom Eigentümer gemäht werden müssen.
2021 wünschten sich Mitarbeiter des Deisterbads eine Blühfläche auf einem ungenutzten Grünstreifen. Wir sagten unsere Mithilfe zu. Die schwierige Bodenbearbeitung leistete für uns unentgeltlich
die Firma Deister-Top, danach mussten wir noch glattharken und eine geeignete Blühsamenmischung einsäen. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, bald war die Saat aufgegangen. Allerdings war
es nötig, "Unkraut", deren Samen noch im Boden auf Keimung warteten, herauszureißen, das war mühevolle Arbeit. Erst nach 2 Jahren waren die ein- oder 2jährigen Unkräuter entfernt und eine erneute
unerwünschte Vermehrung blieb aus: die Blühsamen konnten nun in Ruhe und ohne Konkurrenz wachsen und eine sehr artenreiche und bunte Wiese entwickeln, die wir nur einmal im Herbst mähen und das
Heu abtragen, um eine Verbuschung zu vermeiden.
Diese Blühfläche hat sich zu einem wahren Vorzeigebeispiel entwickelt und zeigt eine große Zahl an Blühpflanzen auf.
Die Ernst-Reuter-Grundschule in Egestorf führte 2022 einen Sponsorenlauf durch, bei dem viel Geld von den Schülern mit großem Engagement erlaufen wurde. Die Schüler wünschten sich mehr Bäume in
ihrem Umfeld, der NABU wurde gebeten. Flächen zu suchen, was sich als äußerst schwierig erwies. 11 Obstbäume fanden ihren Platz nur in vorhandenen Baumreihen, wo sie dicht an Gräben, am
Straßenrand oder in Konkurrenz zwischen anderen Gehölzen gepflanzt werden mussten. Erst später meldeten sich noch Privatleute und stellten ihre Flächen zur Bepflanzung bereit, insgesamt 23 Obst-
und Walnussbäume fanden so ihren Platz.
Ebenfalls schwierig war anfangs auch die Pflanzung einer Feldhecke. Diese Biotope sind im Calenberger Land in der ausgeräumten landwirtschaftlich genutzten Fläche besonders bedeutsam, und
leider auch sehr selten. Der Hinweis einer Landwirtefamilie auf eine 800 m lange und 6 m breite Grünfläche in der östlich von Hohenbostel und Wichtringhausen gelegenen Feldmark am Winnighäuser
Weg war erfolgreich. Nach lang andauernden Genehmigungen und der Bitte der Stadt, der NABU würde bitte auch die Anfangspflegearbeiten mit übernehmen, konnte es endlich im März losgehen. Die
Beteiligung von Schülern, Eltern, Lehrern, Bürgern und NABU-Aktiven war überwältigend: 400 gebietsheimische Sträucher und Heister wurden in wenigen Stunden in den Boden gebracht. Der folgende
ergiebige Regen war segensreich, bis auf wenige Ausnahmen wuchs der Großteil gut an, einmal führten wir sogar einen Pflegeschnitt durch.
Das örtliche Rehwild fand auch großes Interesse an der Neuanpflanzung, Schäden durch Verbiss und Fegen schädigten die jungen Pflanzen und führten zum Ausfall einiger Pflanzen, also mussten wir
Draht herumwickeln, damit die Knospenaustriebe und die Rinde der Gehölze unverletzt bleiben.
Immer häufiger werden wir zu Kita- oder Schulprojekten hinzu gebeten, oder für Exkursionen sowie Naturerlebnis werden NABU-Mithelfer gesucht. Wir haben mit zunehmender Tendenz mehrmals jährlich Aktionen für Kinder durchgeführt, auf Schulgelände, auf NABU-Flächen oder im Deister, auch bei regelmäßig stattfindenden Nachtwanderungen zu Glühwürmchenbiotopen, oder bei Insekten- oder Nistkastenbauten. Unser Fachwissen ist gefragt, und gerne informieren wir die Kinder über alles, was bei uns wild lebt und wächst.